FRIEDENSKIRCHE SIEK
UMBAU UND NEUBAU EINER ORGEL
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BAUHERR: |
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Siek |
BAUJAHR: |
2005 - 2006 |
STANDORT: |
Kirchenweg 10, 22962 Siek |
Seit 1263 besteht das
Kirchspiel in Siek, einer Ortschaft östlich von Hamburg. Nach
Schäden an der Gewölbestruktur wurde die Kirche 1954-56 umgebaut
sowie eine neue Orgel eingesetzt. Während die massive
Betonbrüstung der Empore eine volle Klangentfaltung von vornherein
behinderte, ließen die klimatischen Verhältnisse, bedingt durch
die Aufstellung in einer unbelüfteten Turmnische, das Instrument
vorzeitig altern und unbespielbar werden. Der Ersatz durch eine
neue Orgel wurde dadurch unausweichlich.
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Grundriss Obergeschoss |
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Querschnitt |
Aus akustischen Gründen ist
die neue Orgel freischwebend vor der Empore platziert und die
Brüstung durch ein filigranes Stahlgitter ersetzt, um die volle
Klangentfaltung zu gewährleisten. Die Orgel besteht aus zwei
separaten Gehäusen, deren Zwischenraum dem Organisten Blickkontakt
mit dem Altarraum ermöglicht. Mit ihrer kubischen Formensprache
und dem weißen Anstrich wahrt sie eine autonome Figur und ist
durch formale Analogien zum umgebenden Kirchenraum in den
baulichen Kontext eingebunden.
Die Orgel ist auf einem in
die Emporenkonstruktion eingefügten Stahlrahmen befestigt. Durch
den Wegfall der massiven Brüstung ist die Empore räumlich in den
Kirchensaal einbezogen und erweitert dessen Sitzplatzkapazität um
rund 60 Plätze. Eine mobile Glastrennwand ermöglicht, den
Emporenbereich vom Kirchensaal abzutrennen und parallel für
Kindergottesdienste zu nutzen. Durch Einbau einer Teeküche in
einen bislang ungenutzten Nebenraum kann die Orgelempore auch als
Gemeindesaal verwendet werden.
Mit der neuen Orgel verfügt die Friedenskirche über ein
Instrument, das den Kirchenraum akustisch wie architektonisch
bereichert. Ihre strenge Figur bindet sich souverän in den
räumlichen Kontext ein. Aufgrund der offenen Disposition der Orgel
ist die musikalische Ausrichtung weit gefächert und erlaubt die
Darstellung klassischer Orgelwerke ebenso wie die moderner Stücke.
So hat die Friedenskirche mit der neuen Orgel ein raumprägendes
Element erhalten, das dem Gemeindeleben neue Impulse verleiht.
Fotos: Bernhard Hirche, Jan Lubitz |